Platzherr Eintracht Göritz wusste, was auf dem Spiel stand. Bei einer Niederlage hätte man den Anschluss an das untere Mittelfeld verloren und wäre den Abstiegsplätzen der Fußball-Landesklasse Nord nahe gekommen. Ein Sieg über Eintracht Oranienburg II musste also unbedingt her. Der gelang - 4:1 (0:1).
In der 1. Halbzeit hatten die Göritzer freilich sehr nervös agiert. Nur mit weiten, hohen Bällen war die Oranienburger Abwehr nicht auszuhebeln. Doch mangelnde Bewegung und fehlende Anspielstationen ließen keinen geordneten Spielfluss zu. Die Offensive erstickte in Einzelaktionen, das Flügelspiel wurde vernachlässigt.
Lange Zeit passierte gar nichts. Erst ein Freistoß von Sven Gralow brachte Gefahr vor dem Gästetor (17.). Doch dann ging Oranienburg in Front: Norman Poews wurde im Konter wunderbar freigespielt, umkurvte auch noch Torwart Christian Meyer und schoss zur 1:0 (28.) ein. Danach waren die Gastgeber minutenlang total von der Rolle. Und sie hatten großes Glück, dass die Gäste diese Konfusion nicht ausnutzten. Erneut stürmte ein Oranienburger frei auf Meyer zu, der diesmal aber lange wartete und den kläglichen Heber parieren konnte (33.). Es folgte ein Schuss der Gäste - knapp am langen Pfosten vorbei (37.). Die Göritzer brauchten lange, um sich vom Rückstand zu erholen. René Mangliers prüfte den Gästekeeper. Der konnte das Leder nicht festhalten, doch beim Nachschussversuch wurde Mangliers abgeblockt (42.).
Trainer Egbert Kluge musste zur Pause etwas tun, um die Niederlage noch abzuwenden. Und er hatte mit seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen. Mit Heino Bütow und Jens Hornburg kam wesentlich mehr Schwung und Spielwitz ins bis dahin harmlose Mittelfeld. Die Platzherren waren nach dem Wiederanpfiff deutlich engagierter, aggressiver und spielfreudiger. Mit einem Doppelschlag kippte das Spiel. Der starke Rene Mangliers behauptete das Leder und erzielte den Ausgleich (50.). Einen Freistoß von Heino Bütow konnte der Gästetorwart unter Bedrängnis abfausten, Silvio Ulrich traf aus dem Rückraum platziert zum 2:1 (53.).
Jetzt mussten die Gäste wieder etwas für ihr Spiel tun, den Göritzern bot sich viel Platz zum Kontern. Trainer und Zuschauer rauften sich die Haare ob der vergebenen Großchancen. Erst ging ein Schuss von Rainer Ulrich knapp vorbei (58.). Dann vergab Karsten Döring die erste seiner insgesamt vier dicken Möglichkeiten (60.). Ein Hornburg-Eckball landete auf der Querlatte (63.). Danach hatte Rainer Ulrich im Konter das mögliche 3:1 auf den Füßen (65.).
Aber das Spiel blieb spannend. Auf der Gegenseite verhinderte Meyer reaktionsschnell den drohenden Ausgleich (68.). Zweimal tauchte Karsten Döring danach völlig frei vor dem Gästekasten auf, zweimal traf er aus Nahdistanz nicht hinein (70., 73.).
Erst als Heino Bütow genau in den Lauf von Rainer Ulrich spielte, erzielte der Routinier das vorentscheidende und erlösende 3:1 (75.).
Die Oranienburger gaben sich noch nicht geschlagen, doch die Eintracht-Abwehr stand jetzt wesentlich besser und kompromissloser als vor der Pause. Und man hatte auch Glück: Silvio Ulrich rettete einmal für seinen schon geschlagenen Torwart auf der Linie
(78.). Und immer wieder große Göritzer Konterchancen: RenéMangliers setzte sich gut durch, passte auf Karsten Döring, doch der Rechtsaußen blieb an diesem Tag glücklos und versiebte auch seine vierte Großchance (81.). Ein Schuss von Heino Bütow verfehlte sein Ziel knapp (85.). Doch mit einem wohl noch leicht abgefälschten 20-Meter-Schuss erzielte Rainer Ulrich den 4:1-Endstand (89.).
Am Ende ein dank der enormen Leistungssteigerung nach der Pause auch in dieser Höhe verdienter Sieg der Göritzer, die nun am nächsten Sonnabend beim Tabellenvierten FSV Bernau antreten müssen.